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Neun Typen, um alle möglichen Menschen zu beschreiben? Das wäre ein bisschen dünn. Deswegen schreibe ich heute noch was zu der einen Sorte von Kombinationen, die einem als Autor beim Schreiben helfen können: Die Flügel und die Pfeile.
Erstmal zur Erinnerung: Das Enneagramm arbeitet mit neun verschiedenen Persönlichkeitsmustern und ihren Beziehungen zueinander. Der Name stammt aus dem Griechischen; ennea ist das griechische Wort für „neun“ und gramma heißt „Modell“.
Nach dem Enneagramm hat jeder Mensch eine bestimmte Sicht auf die Welt – er betrachtet die Welt durch einen entsprechenden Filter, dazu entsprechend wird dem Menschen dann eine der neun Zahlen zugeordnet.
(Foto: enneagrammschule-tiemann.de)
Damit ist es aber nicht zu Ende. Auf der Enneagramm-Abbildung sieht man lauter Linien, die einzelne Enneagramm-Typen miteinander verbinden.
Pfeile
Am auffälligsten sind die Pfeile: Jede Spitze des Enneagramms ist mit zwei anderen Spitzen verbunden – diese beiden Spitzen nennt man „Pfeile“. Es heißt, dass, wenn meine Figur als jeweiliger Typ entspannt ist, sie die positiven Eigenschaften der mit ihr verbundenen Typen annimmt. Jetzt kann man mit dem Finger auf die Reise gehen: Von der 1 zur 7 zur 5, zur 8, zur 2, zur 4 und zurück zur 1. Und von der 3 zur 6 zur 9 zur 3.
Die Enneagramm-Experten sagen das so: Die Eins (die Perfektionisten) „bewegt“ sich zur Sieben (dem Abenteurer), die ewig enthusiastische Sieben zur ruhigeren Fünf (dem Beobachter) und so weiter. Man holt sich das, was normalerweise im Typ etwas unterrepräsentiert ist.
Das ist die positive Richtung. Gibt es Stress, kann die Figur auch in die andere Richtung gehen: Die Einser-Figur nimmt die negativen Eigenschaften der Vier (Eifersucht, sich Sorgen machen), dann der Zweier (Stolz) etc. an.
Flügel
Und es gibt die Flügel: Jeder Typ hat links und rechts von seinem Standpunkt auf dem Enneagramm ja einen anderen Typ. oft vermischt sich die Persönlichkeit mit den Eigenschaften des Nachpartypen.
Ein paar Beispiele:
(Foto:chiefalfredoblog)
John Wayne wird als Achter gesehen, der eher zur genusssüchtigen Neun herüberneigt – diese Achter werden „die Bären“ genannt.
(Foto:commons-wikimedia.org)
Eine andere Achterin, Bette Davis, wird dagegen als „Maverick“, als Rebellin, eingeschätzt, weil sie eher in Richtung der abenteuerlustigen Sieben tendieren haben soll.
Was habt ihr schon mit diesen Kombinationen erlebt?
Ich finde ja am spannendsten, wenn ich mich hinsetze und die einzelnen Figuren kombiniere – darüber mehr das nächste Mal.
Kathrin Sebens
Willkommen zur kleinen Reihe mit dem Enneagramm. Autoren brauchen beim Schreiben manchmal ein paar Dinge, die sie schneller auf den Weg zu dreidimensionalen Figuren bringen. Das Enneagramm kann dabei helfen.
Kurz noch mal zur Erinnerung: Das Enneagramm arbeitet mit neun verschiedenen Persönlichkeitsmustern und ihren Beziehungen zueinander. Der Name stammt aus dem Griechischen; ennea ist das griechische Wort für „neun“, gramma heißt „Modell“.
Nach dem Enneagramm hat jeder Mensch eine bestimmte Sicht auf die Welt – er betrachtet die Welt durch einen entsprechenden Filter, dazu entsprechend wird dem Menschen dann eine der neun Zahlen zugeordnet.
(Foto: enneagrammschule-tiemann.de)
Neuner wollen, dass alle gut miteinander auskommen und dass alles möglichst nett zugeht. Konflikte mögen sie überhaupt nicht. Sie mögen es auch nicht, wenn sie irgendwo Partei ergreifen sollen – selbst wenn es beim Eis um Schoko oder Vanille geht. Sie gehen immer mit dem Fluss, egal was das ist.
„Der“ Neuner der Weltliteratur ist Oblomow im gleichnamigen Roman von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow: Ein Held, der den ganzen Tag im Bett liegt.
(Foto: culturall.de)
Ein Neuner, der sich erfolgreich seine Träume erfüllen konnte:
(Foto: filmofilia.com)
Filmemacher und „Star Wars“-Erfinder George Lucas.
Statt herauszubekommen, was sie wirklich mögen, sacken Neuner manchmal gerne ein bisschen vor derm Fernseher ab oder lassen es sich bei einem Brathähnchen oder mit einer Tüte Gummibärchen gut gehen – oder mit den Sachen, bei denen sie sich gut fühlen. Jeder kommt gut mit ihnen aus: Sie sind so gelassen und lässig, sie nehmen alles an… Neuner fühlen sich in fast jeder Gesellschaft wohl und lassen jeden das Gefühl haben, anerkannt und verstanden zu sein.
Eine Neunerin, die jeden Tag im Fernsehen zu besichtigen ist bei den „Simpsons“: Mutter Marge Simpson:
(Foto: schulportal.bremerhaven.de)
Der fatale Fehler der Neuner: die Faulheit.
Warum? Die Neuner möchten sich gerne einfach zurücklehnen – alles soll nett und gemütlich sein bitte. Nett und gemütlich reicht aber eben nicht – Neuner grausen sich davor, nicht ernst genommen zu werden. Da liegt bei ihnen auch gerne innerer Konflikt: Sie können sich meist nicht mit einem Eis und ein paar guten DVDs zurückzuziehen – so sehr ihre faule Seite das möchte…
Ein Neuner im Konflikt mit sich und seiner rauhen Umwelt ist die Neun James Stewart als Neuner-Sheriff Tom Destry in „Der große Bluff/Destry Rides Again“: Er soll in einer verruchten Westernstadt aufräumen – und erzählt doch viel lieber Geschichten …
(Foto:filmschoolrejects.com) James Stewart als 3. von links mit Marlene Dietrich
Aber man schaue gut hin bei den so lässigen Neunern: Eigentlich ist der lässige Sheriff ein verdammt guter Pistolenschütze – genauso wie Schauspieler James Stewart es sich nicht nehmen ließ, im Zweiten Weltkrieg aktiv als Pilot in der amerikanischen Luftwaffe zu dienen.
Stichwort fatal: Eine Neunerin ist vermutlich auch Shakespeares Desdemona, Ehefrau des eifersüchtigen Othello im gleichnamigen Stück:
Gibt es noch andere Neuner, die euch aufgefallen sind?
Kathrin Sebens
Willkommen zu Teil 9 der kleinen Enneagramm-Reihe.
Noch einmal kurz zum Enneagramm: Es baut auf neun verschiedene Persönlichkeitsmuster und ihre Beziehungen zueinander auf. Der Name stammt aus dem Griechischen; ennea ist das griechische Wort für „neun“, gramma heißt „Modell“.
(Foto: enneagrammschule-tiemann.de)
Nach dem Enneagramm hat jeder Mensch eine bestimmte Weltsicht – er betrachtet die Welt durch einen entsprechenden Filter, dazu entsprechend wird dem Menschen dann eine der neun Zahlen zugeordnet.
Heute sind die Achter dran. Die Achter kennt jeder Autor und man könnte meinen, beim Schreiben käme man fast nicht ohne sie aus. Achter sind ehrlich gesagt die Typen, die jede Leser oder Zuschauerin als Prototypen des Helden kennt:
(Foto: chiefalfredo.blog)
So ziemlich jede Rolle, die John Wayne je gespielt hat, war ein Achter.
Oder dieser Achter:
(Foto: portalestoria.net) Gerhard Schröder
Achter sind selbstbewusst und natürliche Führer. Sie sind der Boss. Sie sind es gewohnt, die Leitung zu übernehmen, etwas fertig zu bringen – und darauf zu achten, dass alle das Gleiche abbekommen. Wenn sie etwas wollen, dann bekommen sie es auch – dabei schauen sie immer noch nach denen, für die sie sich sorgen. Sie verteidigen die Schwachen – wie ein Sheriff im Wilden Westen. Sie sagen die Dinge klar heraus – und erwarten, dass andere es genauso machen – warum drumherum reden?
(Foto: commons.wikimedia.org) Bette Davis als Margo Channing, im Leben wie in All About Eve ein Achter
Es ist kein Wunder, dass sich unter großen Politikern so viele Achter finden:
(Foto: http://www.thenutgraph.com) Indira Ghandi
Zur Zeit des kalten Krieges standen sich in den 60er Jahren die beiden Achter Lyndon B. Johnson
(Foto:http://www.famous-people.info)
und Nikita Chrustchow gegenüber.
(Foto:de.academic.ru)
Achter haben, wie alle anderen Typen natürlich auch, ihre dunklen Seiten:
Da ist der Achter Batman (dessen Alter Ego, Bruce Wayne, eigentlich ein Fünfer ist):
und da ist der Schatten, Darth Vader:
Nichts geht über einen Achter als böser Gegner. Oder als treu sorgender Familienvater, der ein Pate ist:
(Foto: community.codemasters.com)
Don Vito Corleone aus Mario Puzos Der Pate/The Godfather), in der Verfilmung gespielt von Marlon Brando.
Der Fehler der Achter: Die Lust
Dabei geht es nicht darum, dass Achter jedem Rock/jeder Hose hinterherjagen. Es ist die Lust an der Macht, die Lust, alles unter Kontrolle zu haben. Achter wollen die Show am laufen halten und nur sie sollen die nötigen Knöpfe drücken.
Was macht so einem Achter meisten Angst? Verletzlich zu sein, ohne Macht.
Achter sagen auch gerne frei heraus, was sie meinen – wie Regisseur John Huston:
(Foto:paralax-view.org)
Huston drehte u.a. mit Humphrey Bogart die Filmklassiker „Der Schatz der Sierra Madre“, „Der Malteser Falke“ und die „African Queen“.
1990 drehte Clint Eastwood den Film „Weißer Jäger, schwarzes Herz“, in dem er die Geschichte der Dreharbeiten zur „African Queen“ in Afrika zeigt – mit sich selbst als John Huston:
(Foto: filmicability.blogspot.com)
Wer einen Achter bei der Arbeit sehen will, der kein Blatt vor den Mund nimmt, kann sich den Film mal vornehmen.
Noch mehr Ideen zu Achtern? Immer zu!
Kathrin Sebens
Willkommen zu Teil 4 meiner kleinen Enneagramm-Blog-Reihe. Warum gerade das Enneagramm, wenn man sich aufmacht, etwas zu schreiben? Ich bin manchmal ziemlich faul und manchmal will ich es, auch bei Figuren, ziemlich genau wissen. Menschen und damit auch Figuren kommen in allen Größen und Formen, mit ganz verschiedenen Eigenschaften – und mit bestimmten, ganz individuellen Fehlern.
Gerade die sind für Autoren von Interesse – sie bringen, na was wohl? Den Konflikt, den wir brauchen. Um sich Figuren auszudenken, gibt´s alle möglichen Dinge, die man sich einfallen lassen kann. Aber man muss ja, gerade bei Nebenfiguren, nicht immer gleich das Rad neu erfinden ;).
Hilfe für Autoren, denen gerade aber so überhaupt nichts einfällt, bieten bestimmte Systeme.
In Teil 4 der Enneagramm-Serie sind die die Dreier dran, die Erfolgstypen und Macher, die Darsteller.
Noch einmal kurz etwas zum Enneagramm: Es baut auf neun verschiedene Persönlichkeitsmuster und ihre Beziehungen zueinander auf. Der Name stammt aus dem Griechischen; ennea ist das griechische Wort für „neun“, gramma heißt „Modell“.
Nach dem Enneagramm hat jeder Mensch eine bestimmte Weltsicht – es betrachtet die Welt durch einen entsprechenden Filter, dazu entsprechend wird dem Menschen dann eine der neun Zahlen zugeordnet. Das Folgende, wie auch die bisherigen Enneagramm-Typen, sind natürlich immer im Kontext gesehen. jeder Mensch ist darüberhinaus so verschieden wie wir alle.
Willkommen zu Teil 8 der Eneagramm-Blog-Reihe. Warum gerade das Enneagramm als Arbeitsmittel für Autoren? Es gibt verdammt viele Wege, sich seinen Figuren schreibend zu nähern – die Typen des Enneagramms sind eine Spur dahin. Autorinnen wissen: Menschen und damit auch Figuren gibt es in allem möglichen Formen und Schattierungen – was sie meist interessant macht, sind ihre Fehler – und die beschreibt z.B. auch das Enneagramm ganz gut.
(Foto: enneagrammschule-tiemann.de)
Heute kommt der Typ des Siebeners dran: der Abenteurer, die Enthusiastische, die Vielseitige.
Siebener hungern geradezu nach neuen Erfahrungen und probieren alles aus. Sie interessieren sich für alles und überhaupt jeden, zumindest auf den ersten Blick.
Gwineth Paltrow als Emma Woodhouse in der Verfilmung des Jane-Austen-Romans Emma
(Foto:madamepickwickartblog.com)
Emma Woodhouse liebt es, die Personen in ihrer Umwelt zu verplanen – mit komisch bis tragischen Ergebnissen.
Genauso Cher, ihre Urenkelin in der Komödie Clueless von Regisseurin Amy Heckerling – Pitch: Emma in der (Beverly-Hills) Highschool:
(Foto: juliastelzner.de)
Alicia Silverstone in Clueless
Die Siebener lieben es, Dinge zu planen: den Urlaub, die neue Wohnung, was man alle so machen könnte… ähm, die Ausführung muss man ja nicht unbedingt selbst in die Hand nehmen, oder? Ein neuer Job? Aber sicher. Ein neues Restaurant ausprobieren? Immer! Umziehen? Aber klar! Sie lieben es, sich alle Optionen offen zu halten – sich auf etwas Bestimmtes festzulegen, ist nicht so ihre Sache. Sie haben Angst, in einer bestimmten Lebenssituation kleben zu bleiben – deshalb schauen sie meist auf die sonnige Seite des Lebens und bleiben schön beweglich.
Eine Sieben ist glücklich, wenn sie aktiv sein und neue Dinge erleben kann.
Siebener brauchen Selbstbewusstsein und Optionen. Sie vermeiden Langeweile, Trauer und emotionale Schmerzen.
Klassischer Siebener: Per Pan!
(Foto: biberacher-schützenfest)
Gespielt hat ihn (als Erwachsenen) noch ein Siebener, nämlich Robin Williams:
(Foto: ifdb.lv)
Was Siebener drauf haben, sind Visionen – sie tun die Dinge auf neue Art.
(Foto:mobilfunktalk.de)
Zu was ein Siebener fähig ist, hat in den letzten Jahren immer wieder Steve Jobs bei Apple gezeigt – immer neue Ideen – die viel Spaß bringen.
Der fatale Fehler der Siebener: Unersättlichkeit.
Was heißt das? Siebener sind Abenteurer: Sie wollen jede nur mögliche neue Erfahrung erlebenen, immer wieder neue. Siebener hassen es, „eingesperrt zu sein“. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Lebenssituation oder ein Gedankengebäude wie „gute Manieren“, „Kommunismus“ oder Kehrwoche handelt. Deshalb gibt es bei ihnen immer Bewegung – sie tun alles, um sich nicht eingesperrt zu fühlen.
Hier noch zwei höchst attraktive Siebener:
(Foto: abc.ah-68) Cary Grant
und George Clooney:
(Foto: gofeminin.de)
Autorinnen wissen, was sie an den Siebenern haben – Siebener mischen immer wieder Romanhandlungen auf:
(Foto: en.wikipedia.org)
Da ist die flippige Hundetrainerin Muriel aus dem Roman Die Reisen des Mr. Leary/The Accidental Tourist von Anne Tyler, die die apatische Hauptfigur aus ihrer Trauer zieht. Darstellerin Gena Davis bekam für ihre Rolle in der Romanverfilmung damals einen Oscar.
Oder die scheinbar hohle Elle Woods aus Amanda Browns Natürlich Blond/Legally Blonde, die es als Juristin allen zeigt – in pink.
Foto: wikimedia.org)
Reese Witherspoon als Elle Woods in Legally Blonde.
Konflikte dieser ganz speziellen Siebener mit autokratischen Einsern oder ängstlichen Sechsern sind vorprogrammiert – und machen natürlich richtig Spaß!
Habt ihr noch Ideen zu den Siebenern? Immer zu!
Kathrin Sebens